Bericht der neune Ville im Reitwagen!

Technische Fragen und Antworten zur Ville ab Baujahr 2006
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Brigitte und Martin
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Registriert: Sonntag, 23. Oktober 2005, 22:11
Deauville Modell: Ich fahre keine Deauville
Baujahr: 2021
Farbe: KTM 1290 Adventure
Kilometerstand: 11000
Kilometer/Jahr (ca.):: 5000
Wohnort: Heiliges Land Tirol

Bericht der neune Ville im Reitwagen!

Beitrag von Brigitte und Martin »

Viel Spass beim Lesen, wenn ich das nötige Klimpern in der Tasche hätte, würd ich sofort eine kaufen.
Aber nun hat Junior ein Auto, damit er nicht und bei minus Graden oder Regen mit dem Roller zur Arbeit fahren muss, Eine kleine Unterstützung der Eltern war für einen Lehrling natürlich notwendig und Kinder haben mal Priorität.
Bild
Manchmal bin ich schon ein schwerer Eier. Einige Leser werden jetzt vielleicht
entrüstet aufhorchen und einwenden: „Was heißt hier manchmal?!" Hmm. Ich beruhige in Phasen des Selbstzweifels meine Seele mit leichten Variationen von Weisheiten aus der Lebensmittelwerbung: „Du darfst. Ja Zonkerl, du darfst ein Eier sein. Nicht immer, und auch nicht immer öfter. Aber manchmal. Manchmal darfst du ein Eier sein. Sogar ein schwerer." Das hilft. Und manchmal ist die Erkenntnis, dass man ein Eier ist bzw. war, etwas sehr Heilsames. Wie zum Beispiel bei der Honda Deauville. Obwohl das Gerät seit 1998 am Markt ist, und ich so ziemlich alle Eisen bereits gefahren bin, hatte ich keinerlei Erfahrungen mit dieser schlanken Schale. Einmal wäre es fast soweit gewesen: Berzerk schlug wie aus heiterem Himmel vor, mit der Deauville ins Südfranzösische zu reiten. Es traf mich wie der Blitz, ich lehnte erschrocken ab. Mit einem Vollkoffer ohne Leistung?! Ich zitterte. Wenn schon die Kofferabteilung, dann den ultracoolen Raumgleiter, das Luftkissenboot, die Göttin des Hubraums und des Drehmoments, wenn schon, dann: die Gold Wing. Wie gesagt, manchmal bin ich ein schwerer Eier. Ich dürfte im Sinne Diamonds eindeutig ein Jäger sein - und das,
obwohl ich das Killen von Tieren zutiefst verabscheue (ausgenommen die Insekten am Visier, da bleibe ich cool) - und kein Sammler. Also kein Deauviller im klassischen Sinne? Moment, Moment.
Als ich jetzt im Hinterland von Tarragona auf die rauchig golden anmutende neue Deauville stieg, wurde mir meine schwere Eierei schmerzlich bewusst. Wie sollte ich die neue Maschine mit dem Vorgängermodell vergleichen, da es quasi meine Jungfernfahrt mit diesem Modell ist? Eben. Sehr schwierig. In diesem Sinne muss ich alle Deauviller gleich um Verständnis ansudern: Ich kann hier keine erfahrenen Unterschiede ins Treffen führen, sondern nur erzählen, was die neue Deauville mit mir aufgeführt hat. Und selbstverständlich das technische Rüstzeug liefern. Das erledigen wir am besten gleich: 1.) 2 mm grössere Kolbendurchmesser führen zu 33 ccm mehr: 680 Kubik. 2.) Das Plus von 9 PS und I I Nm beruht nicht nur

auf der Erweiterung des Hubraums, sondern auch auf den leichteren Pleueln und Kolben, auf den neuen Vierventilköpfen anstelle der alten Dreiventiler, auf der Erhöhung der Verdichtung von 9,2:1 auf 10:1, auf den mittig platzierten Einzelzündkerzen, den neu gestalteten Einlaßkanälen und der Einspritzung. Letztere ist auch dafür verantwortlich, daß die neue Deauville trotz der Leistungssteigerung weniger Sprit braucht (minus 8%) als die alte. 3.) Das hintere Federbein ist in der Vorspannung per Handrad in 40 Stufen abstimmbar. 4.) Das CBS gibt es jetzt auch in einer ABS Version. 5.) Gut sichtbare Tankuhr im Cockpit. 6.) Höhenverstellbare Windschutzscheibe. 7.) 10 Liter mehr Stauraumvolumen mit Durchreiche (für ein Baguette oder eine Stange Zigaretten zum Beispiel). 8.) LED Nebelschlussleuchte als Zubehör. Na gut. Höchste Zeit, sich von der Vollgekofferten die Welt zeigen zu lassen.

Die Perfekt gestaltete Verkleidung gibt mir
ein gefühl der Geborgenheit

Zunächst wundere ich mich, wie
gut ich auf der Deauville sitze. Sehr bequemer Sattel, äusserst angenehmer, hoher Lenker, perfekter Knieschluss am breiten Tank, entspannt sportliche Fußrastenposition. Und die seitlichen Verkleidungsteile, die meine Unterschenkel schützen, geben mir ein Gefühl der Geborgenheit. Seltsam. Die rauchig goldene Deauville und ich. Ein Herz und eine Seele. Sehr seltsam. Aber es wird noch ärger. Sobald der V2 zum Leben erwacht und sich das Koffertier in Bewegung setzt, erlebe ich diese wunderbare Leichtigkeit des Seins. Ich meine, die Maschine wiegt trocken knapp 240 Kilo und auch optisch ist sie eine Wucht, insoferne bin ich ehrlich überrascht über das äusserst einfache
und flinke Dahinfahren. Das wieselt hier wie selbstverständlich durch die engen Strassen in den spanischen Orten. Gutmütig, agil, aber mitnichten nervös oder zickig. Aha, so also ist das Deauvillisieren. Deshalb sind die schnellen Boten in London ganz deppert auf diese Maschine. Weil sie trotz des gewaltigen Stauraums vollkommen unbeschwert durch die Kolonnen wedelt. Einzig die ausladenden Spiegel sind in diesem Zusammenhang nicht wunder. Zwar sieht man jetzt perfekt, was sich hinter einem abspielt, aber beim Durchzwicken und Vorbeischlängeln würde eine schmälere Spieglerei zweifellos Vorteile haben. Super finde ich persönlich, daß es im vorderen Bereich der Verkleidung zwei kleine Fächer gibt (eines sogar verschließbar), in denen ich meine Rauchwaren, das Handy, den Führerschein, die Marie, das Diktaphon, die kleine Kamera und den Lassiter Roman stecken kann, und somit nicht mit voll aufgeblasenen Jackentaschen unterwegs sein muß. Das ist Luxus, das ist Lebensqualität.
Was ist mit dem Motor? Er ist weich, er ist angenehm, er ist alles andere als schwach. Nominell sind die 65 PS natürlich noch immer ein Lercherl - vor allem weil die Maschine 240 kg trocken auf die Waage hievt und bestimmungsgemäß nicht selten mit vollem Gepäck und zwei Personen unterwegs sein wird - aber in der Praxis marschier das fest.
Das geht sehr gut, aber es bläst dir natürlich nicht das Hirn aus. Gaswheelies gibt es keine. Wer mit der goldenen Fuhre erhabenen Vorderrads durch die Ortschaft röhren möchte, braucht die Kupplung, den Schwung der ausfedernden Gabel und einen starken Willen. Also keine Panik: Selbst wenn man am Kurvenausgang voll einschenkt, muß man nicht mit einem leichten Vorderrad kämpfen. Dabei ist die Deauville auch im Überland alles andere als langsam. Der neue, eingespritzte Motor mit dem Vierventilkopf ist perfekt abgestimmt und läuft für einen Zweizylinder sehr unaufgeregt und rund. So kann man die volle Leistung kurvenausgangs vertrauensvoll nützen, ohne von Ruppigkeiten gestört oder verunsichert zu werden. Der im Wesentlichen unauffällige Kardan vermittelt manchmal beim sehr harten Einschenken einen kleinen Lifteffekt, der aber in keinster Weise störend, sondern eher unterhaltend ist. Und wie ich mich immer besser auf die Deauville einschiesse und immer schneller durch die Radien fräse, beginne ich, leichtes Schwimmen im Fahrwerk zu spüren. Irgendwie bin ich gar nicht unglücklich darüber. Denn die Hondianer haben dem Mittelklasse Reisetourer soviel Schräglagenfreiheit geschenkt, daß ich die Rasten einfach nicht aufsetzen kann. Wenigstens zeigt das Fahrwerk Wirkung und nimmt mein entfesseltes Tun nicht kommentarlos hin.
Ist ja für einen Diamondschen Jäger nicht gerade wunder, wenn er sich irre arg aufführt,
und dennoch keine Beachtung findet.
Erleichtert nehme ich also zur Kentniss daß das Fahrwerk der Deauville Supersporteln zumindest ein klein wenig unsicher wird.
Dann aber mir fällt das Handrad ein, und ich erhöhe wohl oder übel die Vorspannun des hinteren Federbeins. Gleich um 10 von 40 möglichen Klicks.
Oha! Die Fuhre sackt hinten spürbar weniger ein (das Thema: Fußrastenaufsetzen hat sich damit endgültig erledigt für eine persönliche Niederlage!) und frisst ab sofort auch wellige Schteiteln kommentarlos trocken.
Hat es ir der Standardjustierung noch leichte Unruhen in der Bremszone gegeben so nagelt die Deauville jetzt mit Unerschrockenheit auf den Radius zu, die ich ihr niemals zugetraut hätte. Der gut dosierbare Anker ermöglicht überraschend späte Bremspunk das deutlich gestraffte Fahrwerk Eingangsgeschwindigkeiten.
Ich bin erledigt. Warum bin ich nicht sd viel früher deauvillisiert?! Das ist feste Fahrerei, eine große Hetz! ist einfachste Herbrennerei mit einem Vollkoffer.
Na ja, vielleicht war ganz anders. Wer weiß. Und weil mir gerade die Euphorie durch den
Körper und sich die Straße weitet drehe ich den Gasgriff auf Anschlag: 192 km/h am
Display.
Ein Hammer der mich nachdenklich macht. 192 km/h. Ist das denn genug?
Ich überlege. Spanienfahren im Vollkoffermodus. Führt da ein Weg an der Gold Wing vorbei? Mit vollem Sinfonieorchester und mächtigem Sechszylinder in den Süden raumgleiten ist wahrscheinlich unschlagbar. Andererseits warten in Spanien dann nette Dörfer, verwinkelte Bergstrassen, kurze Ausflüge an den Strand. Und die Wendigkeit der Gold Wing in Ehren, im Winkelwerk umkreist die Deauville den großen Flügel wie die Affen von Gibraltar einen Elefanten Hannibals.
Insoferne muß für den Mittell Gleiter gevotet werden. Der kann alles. Perfekt komfortabel reisen,
flink durch die Kolonnen wedeln, fest an der Bergwertung mitfighten. Und um rund 20.000,- Euronen billiger als die Gold Wing. So gesehen, gehen 192 km/h voll in Ordnung.
Gruß Martin
Achtung Hufe, Schaf links!
Günter_KI_D

Re: Bericht der neune Ville im Reitwagen!

Beitrag von Günter_KI_D »

:D für diese Arbeit eine glatte 1,.......setzen

sehr interessant zu lesen
Gruß Günter_KI
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Franz
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Beitrag von Franz »

wow martin... ist das dein bericht? :shock: :shock: :shock: :shock:

sorry... zu spät gelesen.... war ein bericht im reitwagen!

nun ja..... wenn der bericht auch nur einigermaßen stimmt, dann kann ich meine neue noch weniger erwraten als schon bis jetzt! :lol: :lol: :lol:
Fahr nie schneller als dein Schutzengel fliegt! ;-)
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Brigitte und Martin
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Beitrag von Brigitte und Martin »

Danke für die Lorbeeren :lol: :lol:
Ich hab ich nicht selber geschrieben, er ist fast 1:1 im Reitwagen Magazin nachzulesen.
Ich will keine Werbung machen aber diese Zeitung bringt Berichte die
schon etwas besonderes haben.
Ich glaub die Testfahrer würgen die Biks bis zum Ultimum.
Auserdem handelt es sich um eine Österreichische Zeitung ( Patriot)
Liebe güße aus Tirol
von Martin und Brigitte
( haben heute Sturmfreie Bude)
:lol: :lol: :lol:
Die Jungs sind aus
Achtung Hufe, Schaf links!
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Franz
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Beitrag von Franz »

:lol: :lol: alles klar martin!

noch eine frage: und da hast nix anderes zu tun wenn du sturmfreie bude hast als im internet zu tippen???? :shock:

... wirst alt oder was? :lol:

ich glaub ich muß mal mit brigitte ein ernstes wort reden! :lol:
Fahr nie schneller als dein Schutzengel fliegt! ;-)
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Andy-H
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Beitrag von Andy-H »

hallo viller

nach diesen bericht juckt es mich noch mehr, aber ich werde noch ~2jahre bei meiner bleiben.......aber ich freu mich schon auf eine probefahrt mit der neuen :D

lg
Andy
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Franz
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Beitrag von Franz »

stimmt andy.... der bericht ist wirklich vielversprechend! :roll:
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